Im Folgenden werfe ich einen genauen Blick auf die dänische Fußballnationalmannschaft vor der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Ich bringe euch jeden Spieler, aus dem endgültigen Kader, mit ein paar Sätzen näher. Des Weiteren gehe ich ausführlicher auf den Trainer Kasper Hjulmand ein. Danach setze ich mich detailliert mit der Formation, dem Camp und einer voraussichtlichen Aufstellung, des einzigen skandinavischen Teams der Schlussrunde, auseinander. Abschließend lasse ich mich noch auf das Risiko einer Prognose ein.

Kader
Kasper Schmeichel (Alter:37/Verein:RSC Anderlecht/Position:Torwart)

Mit 101 Länderspielen und einem Alter von 37 Jahren reich an Erfahrung. Seit 2013 die Nummer 1 im dänischen Tor. Allerdings nicht mehr ganz unumstritten, was an seiner eigenen Leistung, sowie an der seiner jüngeren Konkurrenten liegt. Wird trotzdem, vor allem aufgrund seiner Erfahrung und Führungsstärke, auch bei der Europameisterschaft zwischen den Pfosten stehen. Eine ansteigende Formkurve bei Anderlecht und eine gelungene Generalprobe, im letzten Testspiel gegen Norwegen, sprechen zusätzlich dafür.

Frederik Rönnow (Alter:31/Verein:Union Berlin/Position:Torwart)

Nach seinem Wechsel 2018 von Bröndby IF zu Eintracht Frankfurt, hatte Rönnow zunächst einen schweren Stand als Nummer 2 hinter Kevin Trapp. Hier durfte er nur selten sein Können unter Beweis stellen. Danach folgte eine kurze, sehr durchwachsene, Leihe zu Schalke 04. Doch spätestens seit seinem Wechsel zu Union Berlin, vor 3 Jahren, besticht er mit seinem stabilen Niveau. Seine Stärke liegt auf der Linie, mit teils spektakulären Reflexen. Seit 2016 steht er im Kader der Nationalmannschaft. Hier kommt er allerdings nur sehr selten zum Zuge.

Mads Hermansen (Alter:23/Verein:Leicester City/Position:Torwart)

Hermansen ist seit Beginn der gerade beendeten Saison die neue Nummer 1 im Tor der Foxes. Schon zu Bröndby Zeiten galt er in Dänemark als herausragendes Torwarttalent. Jetzt hat er in England den nächsten Schritt gemacht und wurde zum besten Torhüter der Championship gewählt. Er ist ein moderner Keeper, der keine Angst hat, den Ball flach hinten raus zu spielen. Wenn Hermansen nächste Saison in der Premier League, nach dem Aufstieg Leicesters, ähnliche Leistungen, wie diese Saison, abrufen kann, müssen sich Schmeichel und Rönnow warm anziehen.

Joachim Andersen (Alter:27/Verein:Crystal Palace/Position:Innenverteidiger)

Wurde zusammen mit Jean-Philippe Mateta zum Spieler der Saison von Crystal Palace gewählt. Dabei verpasste er in der gesamten Spielzeit ganze 3 Minuten. Auch in der dänischen Innenverteidigung ist er eine feste Säule. Der 1,92 m große Verteidiger ist sowohl zweikampf- als auch kopfballstark und verfügt über ein gutes Passspiel. Zu seinen Stärken gehören präzise lange Diagonalbälle. Allerdings ist er nicht der schnellste und fühlt sich deshalb in einer 5er Kette, mit zusätzlicher Absicherung, am wohlsten.

Andreas Christensen (Alter:28/Verein:FC Barcelona/Position:Innenverteidiger)

Christensen steht auf dem Teamsheet von Trainer Kasper Hjulmand an erster Stelle. Der elegante Verteidiger vom FC Barcelona verleiht der Nationalmannschaft Qualität und mehr Flexibilität. Hjulmand mag es Christensen während des Spiels, in Ballbesitz, ins Mittelfeld vorzuschieben. Auch bei Barcelona hat er dieses Jahr oft im defensiven Mittelfeld ausgeholfen. Leider hat der ehemalige Gladbacher immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und kommt somit nicht in Topform zur Europameisterschaft.

Simon Kjaer (Alter:35/Verein:AC Mailand/Position:Innenverteidiger)

Kjaer ist mit 132 Länderspielen dänischer Rekordnationalspieler. Seit 2009 ist er bei Danish Dynamite ununterbrochen Stammspieler auf hohem Niveau. Doch letzte Saison hat er lediglich 19 Spiele in der Serie A bestritten. Deshalb steht bei Simon Kjaer vor der Europameisterschaft ein großes Fragezeichen. Im letzten Test gegen Norwegen sah er nach seiner Einwechslung, in Halbzeit 2, nicht gut aus. Er wirkte langsam und unbeweglich, was durch sein Alter und die gerade genesene Verletzung zu erklären ist. Bei der Europameisterschaft wird hauptsächlich Kjaers Führungsstärke und seine Kommunikation außerhalb des Platzes gefragt sein.

Jannik Vestergaard (Alter:31/Verein:Leicester City/Position:Innenverteidiger)

Der Sohn eines dänischen Vaters und einer deutschen Mutter kommt mit viel Selbstvertrauen zur Europameisterschaft. Nach einer starken Saison, die im Aufstieg von Leicester City in die Premier League ihren Höhepunkt fand, hat sich Vestergaard in die Auswahl von Kasper Hjulmand zurückgekämpft. Der aus der Bundesliga bestens bekannte 1,99 m große Abwehrhüne hat in Leicester von einem Trainerwechsel profitiert. Durch den auf Ballbesitz ausgelegten Spielstil von Enzo Maresca hat der beidfüßige, passstarke Verteidiger seine Form wiedergefunden und wird bei der Europameisterschaft voraussichtlich eine große Rolle spielen.

Mathias Zanka Jørgensen (Alter:34/Verein:FC Brentford/Position:Innenverteidiger)

Der ehemalige Fortune ist im letzten Moment auf den EM-Zug aufgesprungen. Mit 34 Jahren und 37 Länderspielen bringt der Verteidiger von Brentford einiges an Erfahrung mit. In der abgelaufenen Saison ist er zwar nur auf 14 Spiele gekommen, aber durch solide Leistungen für die Nationalmannschaft hat Zanka, von Kasper Hjulmand, den Zuschlag bekommen. Aufgrund der fragwürdigen körperlichen Verfassung von Kjaer und Christensen kann er sich bei der Europameisterschaft, wenn auch nicht in der Startelf, berechtigte Hoffnungen auf Spielzeit machen. Für viele sicherlich überraschend muss dafür Victor Nelsson von Galatasaray zu Hause bleiben.

Rasmus Kristensen (Alter:26/Verein:AS Rom/Position:Innenverteidiger)

Im vorletzten Testspiel, vor der Europameisterschaft, gegen Schweden, hat Kristensen auf der für ihn nicht ganz ungewohnten Position des rechten Innenverteidigers, in einer 3er Kette, gespielt. Auch für die AS aus Rom wurde er vergangene Saison hin und wieder auf dieser Position eingesetzt. Während ihm als rechter Außenverteidiger ein wenig Tempo und Spielwitz fehlen, kommen seine Stärken als Innenverteidiger besser zum Vorschein. Gegen Schweden hat er sich, mit Zweikampfstärke und Einsatzbereitschaft, auf den letzten Drücker ein EM Ticket gesichert.

Joakim Maehle (Alter:27/Verein:VFL Wolfsburg/Position:Rechtsverteidiger)

Nach einer durchwachsenen Saison in der Bundesliga, in der Wolfsburg sogar in den Abstiegskampf verwickelt war, bietet die Europameisterschaft die Möglichkeit wieder positiver in Erscheinung zu treten. Der offensive Außenverteidiger, der sowohl rechts wie links spielen kann, ist in der Nationalmannschaft ein wichtiges Puzzlestück. In 45 Länderspielen hat er 11 Tore geschossen und weitere 7 vorbereitet. Am wohlsten fühlt sich Maehle in der Offensive, während er in der Defensive Probleme bekommen kann.

Alexander Bah (Alter:26/Verein:Benfica Lissabon/Position:Rechtsverteidiger)

Der Rechtsverteidiger von Benfica wurde in der vergangenen Saison nicht von Verletzungen verschont. Die letzten Spiele der Saison hat er aufgrund einer Muskelverletzung verpasst. In den letzten beiden Testspielen, gegen Schweden und Norwegen, durfte Bah allerdings von Anfang an spielen und hat dabei einen positiven Eindruck hinterlassen. Bisher war seine Nationalmannschaftskarriere von Verletzungen zu ungünstigen Zeitpunkten geprägt. Doch bei der kommenden Europameisterschaft kann dem schnellen und offensiven Außenverteidiger der große Durchbruch gelingen.

Victor Kristiansen (Alter:21/Verein:Bologna FC/Position:Linksverteidiger)

Kristiansen dürfte bei der Europameisterschaft auf der Linksverteidiger-Position gesetzt sein. Nachdem er von Leicester City an den FC Bologna verliehen wurde, war er ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zur Champions League Qualifikation. Thiago Motta konnte sich auf den Blondschopf verlassen und auch in der Nationalmannschaft unter Kasper Hjulmand genießt Kristiansen großes Vertrauen. Er ist der ausgewogenste dänische Außenverteidiger, der sich aufgrund seiner Defensivstärke auch in einer 4er Kette wohl fühlt. Dabei vernachlässigt er keineswegs die Offensive und bietet immer wieder Laufwege in die Tiefe an.

Pierre-Emile Højbjerg (Alter:28/Verein:Tottenham Hotspur/Position:Defensives Mittelfeld)

Højbjerg wurde unter dem neuen Coach Ange Postecoglu, in der abgelaufenen Saison, zu einem Rotationsspieler degradiert. Oftmals kam er nur von der Bank ins Spiel. Immerhin kam er in 36 Ligaspielen zum Einsatz und Kasper Hjulmand muss sich um seinen Dauerbrenner im Mittelfeld keine großen Sorgen machen. Mit dem 77- fachen Nationalspieler ist in Dänemarks Startelf zu rechnen. In den abschließenden Testspielen vor der Europameisterschaft hat er 2 Tore erzielt und auch sonst gut performed.

Christian Nørgaard (Alter:30/Verein:FC Brentford/Position:Defensives Mittelfeld)

Der Kapitän der Bees hat auch in der vergangenen Saison wieder im Mittelfeld die Fäden gezogen. Nørgaard ist ein zweikampf- sowie passstarker 6er, der ein gutes Gespür für den Raum besitzt. In der Nationalmannschaft ist er ein zuverlässiger Einwechselspieler, der oftmals erst dann auf den Platz kommt, wenn Führungen verteidigt werden sollen.

Morten Hjulmand (Alter:24/Verein:Sporting Lissabon/Position:Defensives Mittelfeld)

Hjulmand gehört die Zukunft im defensiven, oder auch zentralen, Mittelfeld der Nationalmannschaft. Nach einer bockstarken Debut-Saison in Portugal, die mit der Meisterschaft gekrönt wurde, spricht einiges dafür, dass er auch in der Nationalmannschaft richtig durchstarten wird. Der zweikampfstarke Däne hat sichtlich von seinem Wechsel zum portugiesischen Spitzenclub profitiert und sich spielerisch extrem weiterentwickelt. So kommt Hjulmand mit viel Optimismus und Selbstvertrauen zur EM, so dass für seinen Namensvetter auf der Trainerbank eigentlich kein Weg an ihm vorbeiführt.

Thomas Delaney (Alter:32/Verein:RSC Anderlecht/Position:Zentrales Mittelfeld)

Die beste Phase der Karriere hat Delaney definitiv hinter sich. Seit er Dortmund verlassen hat, schwanken seine Leistungen zu sehr. In der Nationalmannschaft, kann der ehemalige Werderaner allerdings immer noch auf Spielzeit hoffen. Das hängt damit zusammen, dass er die Abläufe unter Hjulmand verinnerlicht hat und mit Hojbjerg und Eriksen sehr gut eingespielt ist. Für einen Startplatz wird es dennoch nicht mehr reichen.

Christian Eriksen (Alter:32/Verein:Manchester United/Position:Zentrales Mittelfeld)


Eriksen hat eine schwierige Saison in der Premier League hinter sich. Sowohl seine eigene, wie auch die Leistung des Vereins, waren enttäuschend. Fußballerisch ist Eriksen über jeden Zweifel erhaben, doch seine Physis wird auf höchstem Niveau zu einem Problem. Das stellt Kasper Hjulmand vor ein Problem, denn mit seiner Übersicht kann er jederzeit Einfluss auf das Spiel nehmen und entscheidend sein. Es wird spannend zu verfolgen sein, ob Eriksen der EM seinen Stempel aufdrücken kann. Denn trotz seiner hervorragenden Karriere hat er noch keine gänzlich überzeugende Schlussrunde gespielt.

Mathias Jensen (Alter:28/Verein:FC Brentford/Position:Zentrales Mittelfeld)

Im zentralen Mittelfeld von Brentford ist Jensen in den letzten Jahren zu einem guten Premier League Spieler gereift. Ähnlich wie Eriksen besticht Jensen durch gute Technik und Übersicht, während er körperliche Defizite aufweist. Im Mittelfeld der Nationalmannschaft ist ihm der Durchbruch noch nicht gelungen und er sucht weiter nach einem Weg, an die Leistungen aus der Liga anzuknüpfen.

Mikkel Damsgaard (Alter:23/Verein:FC Brentford/Position:Linksaußen)

Nach einer starken Europameisterschaft 2021 ist die Karriere anders verlaufen, als die meisten prognostiziert haben. Viele Verletzungen haben Mikkel Damsgaard in den letzten beiden Jahren zu schaffen gemacht. Zur Freude aller Dänen ist er mittlerweile seit einem guten halben Jahr verletzungsfrei und das spiegelt sich in seinen Leistungen wieder. Damsgaard kann sowohl links außen, als auch im offensiven Mittelfeld spielen. Hjulmand hat Damsgaard bei Nordsjaelland stark gefördert und weiss seine Qualitäten sehr zu schätzen.
Andreas Skov Olsen (Alter:24/Verein:Club Brugge/Position:Rechtsaußen)

Trotz kleinerer Verletzungen hat der Rechtsaußen eine starke Saison gespielt. Seine 26 Tore in 50 Spielen können sich für einen Flügelspieler mehr als sehen lassen. Skov Olsen zieht gerne im Robben-Style in die Mitte und schließt dann mit seinem starken linken Fuß ab. Dabei bringt er gutes Tempo mit und versucht auch seine Mitspieler in Szene zu setzen. Zu seiner Zeit bei Nordsjaelland war auch er ein Schützling von Kasper Hjulmand. Sollte Skov Olsen bei der EM in Topform kommen, wird er aller Voraussicht nach ein wichtiger Spieler für Dänemark, je nachdem mit welcher Formation gespielt wird.

Jacob Bruun Larsen (Alter:25/Verein:FC Burnley/Position:Linksaußen)

Eine der größten Überraschungen im finalen Kader von Dänemark. Bruun Larsen hat nach einem sehr vielversprechenden Start in den Profifussball stetig nachgelassen. Erst in der abgelaufenen Saison konnte er für den Premier League Absteiger aus Burnley wieder auf sich aufmerksam machen. Mit 6 Toren, als Flügelstürmer, war Larsen der erfolgreichste Torschütze seines Vereins. Als Belohnung, und mit Sicherheit auch aufgrund der Verletzung von Mohamed Daramy, darf er nun mit zur Europameisterschaft.

Anders Dreyer (Alter:26/Verein:RSC Anderlecht/Position:Rechtsaußen)

Der Rechtsaußen aus Anderlecht hat sich in der vergangenen Saison in den Fokus von Kasper Hjulmand gespielt. Dabei konnte er 15 Tore und 8 Vorlagen verbuchen und war somit entscheidend dafür verantwortlich, dass Anderlecht mal wieder um den Titel mitspielen konnte. Auch wenn der FC Brugge schließlich den Titel holen konnte, hat Dreyer seinen Platz bei der Europameisterschaft verdient. Der Linksfuß verfügt über einen starken Abschluss, gerne auch aus der zweiten Reihe. Mehr als vereinzelte Einwechslungen sind bei der Schlussrunde dennoch nicht zu erwarten.

Jonas Wind (Alter:25/Verein:VFL Wolfsburg/Position:Hängende Spitze)

Mit 9 Toren nach 12 Bundesliga-Spielen ist der Stürmer des VFL Wolfsburg stark in die Saison gestartet. Am Ende waren es allerdings nur 11 Tore in der gesamten Spielzeit. Dazu kommen noch 7 Assists und genau darin liegt die Stärke des Angreifers. Wind ist gut im Kombinationsspiel und kann in der Spitze den Ball gut behaupten und fest machen. Diese Eigenschaften helfen ihm dabei, sein mangelndes Tempo zu kompensieren. Bei der kommenden Schlussrunde wird er, am wahrscheinlichsten in einer 5-3-2 Formation, neben Rasmus Hojlund zum Zuge kommen.

Rasmus Højlund (Alter:21/Verein:Manchester United/Position:Mittelstürmer)

Der junge Mittelstürmer ist, mit gerade einmal 21 Jahren, die große Hoffnung im dänischen Angriff. Nach einem schwierigen Start konnte Højlund in seiner ersten Saison für Manu, insgesamt 16 Tore, in allen Wettbewerben, erzielen. Auch der Beginn seiner Nationalmannschaftskarriere ist, mit 7 Toren in 14 Spielen, vielversprechend. Der Linksfuß glänzt durch seine Abschlussstärke kombiniert mit Tempo und Körperlichkeit. An seinem Kopfballspiel muss er, trotz einer Größe von 1,91m, noch arbeiten. Bei seinem ersten internationalen Turnier wird Højlund im Sturm der Dänen gesetzt sein.

Kasper Dolberg (Alter:26/Verein:RSC Anderlecht/Position:Mittelstürmer)

Nach einem furiosen Einstand in den Profifussball, bei Ajax Amsterdam, ist Dolberg seit Jahren auf der Suche nach seiner alten Form. Mittlerweile spielt er in der belgischen Jupiler Pro League, nachdem er für Hoffenheim nicht überzeugen konnte. In der abgelaufenen Saison hat er immerhin 15 Tore für Anderlecht geschossen. Für Dänemark wird Dolberg bei der Europameisterschaft als Joker in das Turnier starten. Genau so wie bei der letzten EM, in der er 3 Treffer verbuchen konnte und somit großen Anteil am Erfolg der Dänen hatte.

Yussuf Poulsen (Alter:29/Verein:RB Leipzig/Position:Mittelstürmer)

Das Leipziger Urgestein bringt viel Erfahrung mit. Die kommende Schlussrunde ist bereits seine 4. im Kader der Nationalmannschaft. Nachdem er bei der blamablen Weltmeisterschaft 2022 nicht zum Einsatz gekommen ist, dürfte er bei der kommenden EM wieder seine Spielzeit bekommen. Kasper Hjulmand schätzt seine Einsatzbereitschaft und vorbildliche Einstellung. Auch wenn Poulsen ganz klar technische Mängel aufweist, ist er doch, als unermüdliche Pressing-Maschine, kein Vergnügen für die gegnerischen Abwehrreihen. Hinzu kommt, dass er als absoluter Teamplayer jede Rolle in der Mannschaft akzeptiert.

Trainer

Kasper Hjulmand ist seit dem 1. August 2020 dänischer Nationaltrainer. In 50 Länderspielen hat er einen beachtlichen Punkteschnitt von 2,02 Punkten pro Spiel aufzuweisen. Sein Vertrag läuft noch ziemlich genau 2 Jahre, bis Ende Juli 2026. In seiner bisherigen Amtszeit hat der 52-jährige, ehemalige Bundesliga-Trainer von Mainz 05, die Schnelllebigkeit und damit verbundene Härte des Fußballgeschäfts miterlebt. Nach einem äußerst vielversprechenden, erfolgreichen Start, in dem er Dänemark in die Top 10 der Fifa-Weltrangliste und das Halbfinale der Europameisterschaft 2020 führte, folgte bei der Weltmeisterschaft 2022 ein brutaler Absturz. Daraufhin haben viele dänische Fußballfans das Vertrauen in ihn verloren, nachdem er, nur ein Jahr zuvor, noch als Held gefeiert wurde. Das hängt natürlich auch mit der gestiegenen Erwartungshaltung zusammen, an der er durch seine frühen Erfolge großen Anteil hat. Der dänische Fußballverband hat ihm jedenfalls volles Vertrauen geschenkt und den Vertrag, nach der blamablen WM 2022, vorzeitig verlängert. Kasper Hjulmand steht für offensiven Fußball. Am liebsten in einer 4-3-3 Formation, mit breit positionierten Flügelspielern. Dabei hält er allerdings niemals stur an einer Aufstellung fest. Vielmehr orientiert er sich am vorhandenen Spielermaterial und versucht so die optimale Formation zu finden, in der die Stärken der Einzelspieler am besten zur Geltung kommen. In Dänemark gilt Hjulmand als ausgewiesener Taktik-Fachmann, mit einer besonderen Stärke für das Ingame Coaching. So war er bei der EM 2020 mit Formationswechseln während der Spiele sehr erfolgreich. Er ist ein ruhiger und besonnener Trainer, den die eigenen Spieler aufgrund seiner Fachkenntnisse respektieren und nicht aufgrund seiner Autorität. Man könnte sagen, Hjulmand ist ein moderner Übungsleiter, der das Gegenteil eines klassischen, harten Trainers alter Schule darstellt.


Formation

Bei der EM 2024 kommen, nach derzeitigem Kenntnisstand, zwei Formationen in Frage. Mit Blick auf die letzten beiden Testspiele und die davor liegende EM-Qualifikation, bevorzugt Kasper Hjulmand ein 5-3-2 System. In dieser Formation lief es zuletzt am besten. So lieferte Dänemark die beste Leistung der EM-Qualifikation gegen Slowenien und auch das Testspiel, vor wenigen Tagen, gegen Schweden, war durchaus überzeugend. Das System hat mehrere Vorteile, die mit dem Kader und dem dazugehörigen Spielermaterial zusammenhängen. Durch die vorhandenen 3 Innenverteidiger verfügt die Abwehr nicht nur über eine zusätzliche Absicherung, sondern die Breite an qualitativ hochwertigen Innenverteidigern kann voll ausgeschöpft werden. Die Außenverteidiger sind sehr offensiv ausgerichtet und tragen große Verantwortung bei der Chancenerarbeitung. Zusammen mit Christian Eriksen auf der 10er Position, sind sie dafür verantwortlich, die beiden Stürmer, voraussichtlich Jonas Wind und Rasmus Højlund, zu füttern. Für diese Rolle ist vor allem Alexander Bah prädestiniert. Der Rechtsverteidiger von Benfica Lissabon hat seine Stärken ganz klar in der Offensive und auch Linksverteidiger Victor Kristiansen ist bekannt dafür, die Linie rauf und runter zu laufen. Die Aufstellung hängt auch damit zusammen, dass die Flügelspieler, sowohl bei der letzten WM, als auch bei der darauf folgenden EM-Qualifikation, nicht gut performed haben. Trotzdem ist auch eine 5-2-3 Formation denkbar. Mit dieser Aufstellung hat Hjulmand das letzte Testspiel, vor der Europameisterschaft, gegen Norwegen gespielt. Auch die erfolgreiche EM 2020 (2021 ausgetragen) hat Dänemark mit Außenbahnspielern in der Offensive bestritten. Kasper Hjulmand hat lange an Flügelspielern festgehalten, weil sie in seiner Idealvorstellung von erfolgreichem und attraktivem Fußball eine wichtige Rolle einnehmen. Doch die Leistungsschwankungen von Mikkel Damsgaard und Andreas Skov Olsen, die auch mit Verletzungsproblemen einhergehen, zwangen ihn förmlich dazu eine Alternative zu finden. So ist von der 5-3-2, für manche auch eine 3-5-2, eben weil die Außenverteidiger so hoch stehen, auszugehen. Je nachdem wie die Spiele verlaufen, vor allem, wenn die Offensive nicht in Schwung kommt, ist ein Formationswechsel durchaus denkbar.

Camp

Dänemark hat sich, aufgrund der Austragungsorte der Vorrundenspiele, dazu entschlossen, in Freudenstadt unterzukommen. Am Rande des Schwarzwaldes, in einer idyllischen, entspannten Atmosphäre, dürften sich die Dänen sehr wohl fühlen. Freudenstadt tut sein Übriges, damit das dänische Team die nötige Hygge verspürt, um sich heimisch zu fühlen. So spielt die Kirche jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit die dänische Nationalhymne. Außerdem wurde extra ein neuer Rasenplatz verlegt. Dieser wurde jedoch erst einen Tag vor der Ankunft der dänischen Mannschaft fertiggestellt und hat dementsprechend für viel Aufsehen gesorgt. Wie es aussieht, hat sich Team Dänemark allerdings mit der Rasenqualität angefreundet und hat kein Interesse deshalb umzuziehen.




Voraussichtliche Aufstellung

5-3-2

                                                                    Kasper Schmeichel

                                Joachim Andersen    Andreas Christensen   Jannik Vestergaard

Alexander Bah                                                                                                                       Victor Kristiansen

                                              Morten Hjulmand            Pierre-Emile Højbjerg

                                                                   Christian Eriksen


                                                Jonas Wind                         Rasmus Højlund


Prognose

Es ist sehr schwierig, die Leistung des dänischen Teams bei der anstehenden Schlussrunde in Deutschland vorauszusagen. Nach der katastrophalen WM und der ebenfalls wackeligen Qualifikation für die Europameisterschaft, waren die Euphorie und auch die Erwartungshaltung lange auf einem Tiefpunkt. Trotzdem gibt es mittlerweile berechtigte Hoffnung auf Besserung. Zum einen hat Kasper Hjulmand, wie es aussieht, noch gerade rechtzeitig die passende Formation gefunden. Zum anderen ist das Team qualitativ besser aufgestellt, als es noch bei der WM der Fall war. Das hängt mit einem kleinen, aber sehr wichtigen Generationswechsel zusammen. Sowohl Simon Kjaer, als auch Thomas Delaney sind seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Zenit ihrer Leistungsfähigkeit. Beide Spieler wurden trotzdem aufgrund ihrer Leader-Fähigkeiten und Erfahrung in den EM-Kader berufen. Doch auf dem Platz, in der Startelf, wurden sie von jungen, hungrigen Spielern ersetzt. Vor allem Morten Hjulmand im zentralen Mittelfeld bringt eine Energie und Entschlossenheit in das dänische Team, die lange vermisst wurde. Das gleiche gilt für Rasmus Hojlund. Die Unbekümmertheit der jüngeren Generation, in Kombination mit der erfahrenen Achse der Mannschaft rund um Spieler wie Kasper Schmeichel, Andreas Christensen, Pierre-Emile Højbjerg und Christian Eriksen, sorgt in Dänemark für ansteigenden Optimismus. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor ist die Erwartungshaltung an die Nationalmannschaft. Nach den zuletzt doch sehr enttäuschenden zwei Jahren, nimmt Dänemark bei der kommenden EM wieder die geliebte Rolle des Außenseiters ein. In der Gruppe C trifft man auf England, Serbien und Slowenien. Ein zweiter Platz sollte, durch die aufgeführten Argumente, im Bereich des Möglichen sein. Sollte dies gelingen und Deutschland seine Gruppe gewinnen, würde dies, aus dänischer Sicht, ein wahnsinnig attraktives Achtelfinale im Dortmunder Westfalenstadion bedeuten.


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